Börsenentwicklung
Aktien, Anleihen und Geldmarkt seit 1989
Wie haben sich 10.000,- Euro, die 1989 in Aktien, Anleihen und Festgeld investiert wurden, bis heute entwickelt?
Berlin, April 2021, von Boris Bochnig BB&V Investment Consulting GmbH
Mit festverzinslichen Papieren konnte man in den letzten 32 Jahren eine stabile und nachhaltige Performance erzielen. Die Aktienmärkte dagegen reagierten auf externe Ereignisse mit größeren Korrekturen, wie die folgende Grafik verdeutlicht. Langfristig überzeugt jedoch ganz klar die Überlegenheit der Aktienanlage.
Was der Chart uns zeigt
Auffällig sind hier zunächst die längeren Abwärtsbewegungen an den Aktienmärkten in den großen Baisse-Phasen 2000 bis 2003 sowie 2008 bis 2009. Auch die Corona-Krise 2020 hatte zwischenzeitlich deutliche Spuren hinterlassen, doch konnten die Verluste schnell wieder aufgefangen werden. Andere Ereignisse, wie z.B. der Golfkrieg 1990 oder die europäische Staatsschuldenkrise 2010, sind in dieser Abbildung kaum noch sichtbar. Grund dafür ist allerdings auch die gewählte Darstellungsform: In einem logarithmischen Chart wären die damaligen Kursverluste um einiges deutlicher.
Die wichtigste Erkenntnis dieser Abbildung ist aber der langfristig aufwärts gerichtete Trend bei Aktien und Anleihen gleichermaßen - wobei die Aktien ihren zwischenzeitlichen Vorsprung im Jahr 2003 und 2009 zeitweise wieder komplett abgegeben hatten. Unter größeren Schwankungen entwickelten sich die Aktienmärkte dann schließlich deutlich besser als Anleihen.
Gewinne und Renditen
Was wurde schließlich aus 10.000 Euro seit 1989? Mit einer Aktienanlage konnte man sein Vermögen auf 117.528 Euro fast verzwölffachen. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 8,01 Prozent. Ein Mischportfolio aus 50 Prozent Aktien und 50 Prozent Anleihen erhöhte sich mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 7,12 Prozent auf 90.356 Euro. Mit einem reinen Rentenportfolio erreichte man noch stattliche 65.746 Euro, das waren 6,06 Prozent Jahresrendite. Die Anlage in den Geldmarkt brachte es mit 2,89 Prozent auf 24.910 Euro. Diese Zahlen beruhen auf der Annahme, dass Dividenden und Zinsen wieder reinvestiert wurden, individuelle Steuern bleiben hierbei unberücksichtigt.
Verlustjahre
In 32 Jahren gab es bei Anleihen nur vier Verlustjahre. Das schlechteste Rentenjahr war das Jahr 2017 mit einer Performance von minus 4,95 Prozent. Aktien dagegen zeigten deutlich mehr Verlustjahre (9). Das Jahr 2008 war mit minus 43,29 Prozent das mit Abstand schlechteste. Die längste Verlustserie bei Aktien dauerte drei Jahre von Anfang 2000 bis März 2003. Mit Anleihen konnte man deutlich ruhiger schlafen. Aktieninvestor*innen dagegen mussten stressige Phasen mit zum Teil massiven Kursverlusten überstehen. Wer ganz sicher sein wollte, investierte sein Geld in Festgeld, allerdings waren hier, gemessen am 3-Monats-Euribor seit dem Jahr 2015, keine positiven Renditen mehr zu erzielen (der Zins ist seitdem negativ).
Fazit
Beide Anlageklassen, Aktien und Anleihen, haben sich in den letzten 32 Jahren für Investor*innen ausgezahlt. Begünstigt wurde die positive Entwicklung durch den jahrzehntelangen Zinssenkungstrend, der durch die Notenbanken in den letzten Jahren noch verstärkt wurde. Eine Fortsetzung der historisch beispiellosen Entwicklung an den Anleihemärkten ist ausgehend vom aktuellen Nullzins-Niveau allerdings kaum noch vorstellbar; dazu müssten die Zinsen noch deutlich tiefer in negatives Terrain rutschen.
Es bleibt die Erkenntnis, dass eine breit gestreute Aktienanlage trotz kurzfristiger, von außen induzierter Schwankungen langfristig besser abschneidet als eine Anlage in Anleihen. Anleger*innen sollten sich bewusst werden, dass das höhere Risiko der Aktienanlage am Ende auch belohnt wird, sofern man es langfristig und geduldig angeht. Die Aktienbörsen konnten selbst längere Verlustphasen mit der Zeit immer wieder ausgleichen und anschließend neue Höchststände erreichen. Anleger*innen, die in schwierigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahrten oder sogar ihre Aktieninvestitionen ausbauten, konnten sich in den nachfolgenden Jahren über zum Teil sehr hohe Kursgewinnen freuen, wie z.B. im Jahr 2009 über einen Zuwachs von 32,56 Prozent.
Mit festverzinslichen Wertpapieren konnte man zwar in den letzten 32 Jahren ruhig schlafen und hohe Gewinne erzielen - mittlerweile haben sich Anleihen aber zu renditelosen Investments entwickelt. Eine Fortsetzung der jahrelangen Kursgewinne ist daher wenig wahrscheinlich. Aktien sind deshalb aus heutiger Sicht für risikobewusste Langfristinvestor*innen in den folgenden Jahrzehnten alternativlos.
Die zugrunde liegenden Indizes
Stellvertretend für Aktien wurden der MSCI Europe Net Return Index gewählt. Dieser Index beinhaltet aktuell 432 große und mittelgroße Unternehmen aus den 15 größten europäischen Ländern (Developed Markets). Der Index repräsentiert ca. 85 Prozent der handelbaren Aktien in Europa. Die Nettodividenden werden im Index automatisch reinvestiert. Für Anleihen wurde der FTSE World Government Bond Index (WGBI) und für Geldmarktpapiere der 3-Monats-Euribor verwendet. Der FTSE World Government Bond Index ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Anleiheindex, der die Entwicklung von Staatsanleihen aus 20 verschiedenen Ländern abbildet.
(Quellen: Bloomberg, Stand: 31.12.2020, eigene Berechnungen)
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