Welche Auswirkungen hat Trump auf Anleger?

Die Auswirkungen der Trump-Präsidentschaft: Chancen und Herausforderungen für Anleger

Berlin, Januar 2025, BB&V Investment Consulting GmbH

Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten markiert einen Wendepunkt mit weitreichenden Konsequenzen – nicht nur politisch, sondern auch für die Weltwirtschaft und die internationalen Finanzmärkte. Trumps Präsidentschaft steht für eine neue Ära wirtschaftlicher und handelspolitischer Ausrichtung, deren Auswirkungen Anleger, Unternehmen und ganze Volkswirtschaften vor neue Herausforderungen stellen. Dieser Text beleuchtet die möglichen Folgen seiner Politik für die globale und deutsche Wirtschaft, analysiert die Reaktionen der Finanzmärkte und gibt Einblicke in potenzielle Chancen und Risiken für Anleger. In einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten ist es wichtiger denn je, die Entwicklungen kritisch zu verfolgen und klug zu handeln. Die folgenden Seiten sollen dabei helfen, die wirtschaftlichen Szenarien besser zu verstehen und eine fundierte Einschätzung der Lage zu gewinnen.

Die Entscheidung war deutlich: Donald Trump hat die US-Präsidentschaft gewonnen. Nicht nur das. Die Republikaner behalten zudem die Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus. Außerdem steht die Partei mit überraschender Geschlossenheit hinter dem neuen Präsidenten. Kurz um: Noch selten hatte ein US-Präsident eine solche Handlungsfreiheit und Macht seine Pläne umzusetzen. Was könnte das Ergebnis der Wahl für die Weltwirtschaft, aber auch ganz konkret für Deutschland bedeuten?

Trumps Vision eines „Goldenen Zeitalters“: Realistische Ziele oder politische Utopie?

In seiner Siegesrede kündigte der künftige „POTUS“ an, Kriege zu beenden, Grenzen zu sichern, die Inflation zu besiegen, Schulden abzubauen und das Wachstum zu fördern. Er versprach ein „Goldenes Zeitalter“ für die USA. Fraglich ist jedoch, wie realistisch diese Ziele sind, besonders angesichts des Konflikts zwischen Schuldenabbau, Steuersenkungen und Inflationsbekämpfung.

Trumps Wirtschaftspolitik: Protektionismus und seine potenziellen Auswirkungen auf die Weltmärkte

Mit Blick auf die erste Wahl Trumps 2016 und diverse Wahlkampfaussagen, lassen sich zumindest einige Szenarien für die Börsen ableiten: Europa und China müssen sich auf harte Verhandlungen und einen erneuten Handelskonflikt einstellen, der die Weltwirtschaft insgesamt belasten könnte. Trump ist bekannt als Befürworter des Protektionismus. Das bedeutet, dass er die heimische Wirtschaft schützen möchte, auch auf Kosten anderer Länder. Ausländische Wettbewerber sollen auf dem inländischen Markt benachteiligt werden, damit US-Anbieter besser abschneiden. Um dies zu erreichen, kündigte Trump während seines Wahlkampfes zahlreiche wirtschaftspolitische Maßnahmen an.

Trumps Zollpolitik: Drastische Importzölle als erste Amtshandlung

Der zukünftige US-Präsident beabsichtigt zunächst die Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China er heblich zu erhöhen. „Am 20. Januar werde ich als eine meiner ersten Amtshandlungen alle notwendigen Do kumente unterzeichnen, um Mexiko und Kanada mit einem Zoll von 25 Prozent auf ALLE Produkte zu belegen, die in die USA kommen“, schrieb er erst Ende November auf dem Kurznachrichtendienst Truth Social.

Zusätzliche Strafzölle auf China: Eskalation im globalen Handelskonflikt?

Darüber hinaus ist geplant, zusätzliche Strafzölle von zehn Prozent auf Importe aus China zu erheben. Dies wirkt im Vergleich zu den im Wahlkampf angedrohten 60 Prozent auf den ersten Blick noch zurückhaltend, könnte aber noch erhöht werden. Gegenzölle werden eine wahrscheinliche Folge sein und wurden von Mexi ko auch bereits angedroht.

Wirtschaftliche Folgen von Trumps Politik: Gewinner und Verlierer im globalen Wettbewerb

Bild: Prompt Boris Bochnig Leonardo AI

Die ersten wirtschaftlichen Auswirkungen des Programms des zukünftigen Präsidenten sind damit abseh bar. Der Fokus auf das Wachstum der US-Wirtschaft (um jeden Preis) wird fortgesetzt. China scheint besser auf den bevorstehenden wirtschaftlichen Wettbewerb vorbereitet zu sein als Europa. Dennoch wird China seine Verbraucher unterstützen müssen, die wei- ter hin unter den Folgen der geplatzten Immobilienblase leiden. Weitere Konjunkturmaßnahmen, wie zuletzt im September, bleiben also wahrscheinlich. Zudem wird China verstärkt auf seine neuen Partner im globalen Süden setzen müssen, um ihnen Waren zu verkaufen, die der Norden mit hohen Zöllen belegen könnte. Während die Inflation in den USA steigen wird, könnte der globale Süden von einem Anstieg der Importe günstiger chinesischer Waren profitieren.

Deutschlands Wirtschaft im Fokus: Wie Trumps Handelspolitik den wichtigsten Exportmarkt bedroht

Deutschland wird voraussichtlich erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen zu spüren bekommen, da die USA der wichtigste Handelspartner im Außenhandel sind. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von fast 158 Milliarden Euro in die USA.

Ökonomen schlagen Alarm: Überwältigende Mehrheit erwartet negative Wachstumseffekte

In einer Umfrage des „ifo Instituts“ erwarten die meisten Ökonomen negative Wachstumseffekte: 20 % rechnen mit sehr negativen und 69 % mit eher negativen Effekten. Nur 7 % sehen keinen Einfluss und 2 % erwarten eher positive Effekte. Ähnlich sieht es für Europa aus: 11 % erwarten hier sehr negative und 76 % eher negative Auswirkungen. Nur 9 % sehen keinen Einfluss und 2 % eher positive Effekte.

Optimismus für die USA: Steuersenkungen und Konjunkturmaßnahmen stützen Wirtschaft und Börse

Für die USA sind die Experten hingegen optimistischer. Die angekündigten Steuersenkungen für Unternehmen und Konjunkturmaßnahmen sollten die US-Wirtschaft weiter stützen, aber auch wieder das Schreckgespenst hoher Inflation auf den Plan rufen. Profi tieren könnten kurz- bis mittelfristig US-Aktien sowie der Dollar. Insbesondere kleinere US-Unternehmen (sogenannte „Small- und Midcaps“), die weniger von Einfuhrzöllen getroffen werden und von einem erstarkten Binnenmarkt profitieren, haben als unmittelbare Reaktion auf das Wahl ergebnis an den Börsen zugelegt. Auch Branchen wie die Öl- und Finanzindustrie werden aktuell noch zu den möglichen Nutznießern einer angekündigten Deregulierung der Trump-Regierung gezählt.

 
 

Trumps Herausforderung: Der gewaltige Schuldenberg und die Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität der USA

Bei aller Euphorie rund um die US-Börsen, steht die neue Regierung vor einer gewaltigen Aufgabe: Ein Schuldenberg von über 35 Billionen US-Dollar hat sich über die letzten Jahrzehnte aufgetürmt – eine Summe, die das jährliche Bruttoinlandsprodukt der USA weit übersteigt und fast doppelt so hoch ist wie vor zehn Jahren. Die neue Regierung muss sich diesem Schuldenproblem entschlossen stellen. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität der USA. Ohne politische Entschlossenheit könnte das Modell des Wachstums durch expansive Fiskalpolitik an seine Grenzen stoßen, trotz des Privilegs der US-Notenbank, Geld zu drucken.

Die Herausforderung für die Federal Reserve: Steigende Inflation und Zinspolitik im Spannungsfeld

Die Federal Reserve ist in dieser Situation nicht zu beneiden: Während andere Zentralbanken weltweit die Zinsen senken, könnte die USA mit einer steigenden Inflation konfron tiert werden. Dies würde die Fed dazu zwingen, die Zinsen stabil zu halten oder sogar zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Diese gegen sätzliche Entwicklung würde nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die geldpolitischen Strategien der USA und der Eurozone weiter auseinanderdriften lassen.

Wirtschaftliche Unsicherheit: US-Dollar, Finanzmärkte und die Herausforderung für Anleger in turbulenten Zeiten

Die Konsequenzen wären weitreichend: Der US-Dollar könnte weiter an Wert gewinnen, was den internationalen Handel beeinflussen würde. Zudem würde die wachsende Kluft zwischen den Wirtschaftsräumen und die unklare Richtung der US-Notenbank zu erheblicher Unsicherheit und erhöhter Volatilität an den Finanz märkten führen. Anleger und Unternehmen müssten sich auf turbulente Zeiten einstellen, in denen schnelle und unvorhersehbare Kursbewegungen zur neuen Nor malität werden könnten. In dieser angespannten Lage ist es wichtiger denn je, die Entwicklungen genau zu beobachten und flexibel auf Verän derungen zu reagieren. Die Finanzmärkte könnten in den kommenden Monaten von starken Schwankungen geprägt sein, was sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringt.

Sichere Häfen und langfristige Vermögenssicherung: Die Rolle von Anleihen und Aktien in unsicheren Zeiten

Die vorübergehende Unsicherheit lenkt das Interesse der Inves toren aber auch auf „sichere Häfen“, wie etwa Anleihen. Immerhin verweilen die Zinsen weiterhin auf hohem Niveau, was in den USA nach der Wahl nochänger so bleiben könnte. Unabhängig von Trump bleiben Aktien aber ein wesentlicher Bestandteil für den langfristigen Erhalt des realen Vermögens. Besonders in Phasen, in denen inflationsbedingte Risiken durch hohe Verschuldung zunehmen, wird der Sachwertcharakter von Aktien noch wichtiger.

Fazit: Breite Diversifikation als Schlüssel zur Flexibilität und langfristigem Vermögensschutz in unsicheren Zeiten

Über allen Überlegungen zu einzelnen Märkten oder Anlageklassen steht aus unserer Sicht mehr denn je eine breite Streuung von Anlagen im Fokus. Zu unvorhersehbar ist aktuell die geopolitische Gemengelage und die US-Politik der nächsten vier Jahre. Dementsprechend sollten Portfolios auf diese Situation vorbereitet und diversifiziert werden. Dies erlaubt es, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und die Gewichtung verschiedener Anlagen je nach Bedarf anzupassen. So lassen sich Unsicherheiten besser überstehen und Vermögen langfristig schützen.

 
 

Anhang: Impressum, Rechtshinweis und Disclaimer

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